Geplant war eigentlich ein komplett neuer 2. Teil, der das Buch entsprechend
umfangreicher machen und "Stephans" weitere Entwicklung schildern
sollte. Doch ich habe mich zunächst anders entschieden:
Der "Stephan" ist erst einmal in der ursprünglichen Version
- nur überarbeitet und mit Fotos - unter dem Titel
"Pflegekind Stephan - Geschichte
eines steinigen Weges"
neu erschienen.
Seit "Stephans" Auszug hatte ich nur noch wenige Male Kontakt
zu ihm. Ab April 2003 lebt er an anderem Ort in einem Projekt des betreuten
Wohnens. Das Zusammenleben mit ihm gestaltete sich zum Schluss äußerst
schwierig, so dass dieser Schritt zum Wohle aller Beteiligten notwengig
geworden war.
Seit seiner Pubertät war "Stephan" meinem Einfluss weitestgehend
entglitten. Falsche Freunde, Alkohol/Drogen schulische und andere Probleme,
die letztendlich dazu führten, dass wir (zunächst einmal -
wie wir beide hofften) Distanz zwischen uns bringen mussten, um überhaupt
noch etwas an unserer Beziehung zu retten.
Natürlich leide ich unter dieser Situation, schließlich liegt
"Stephan" mir nach wie vor sehr am Herzen und ich fühle
mich als seine Mutter. Kein Wunder nach all den Jahren und der zunächst
doch sehr hoffnungsvollen Entwicklung.
Ich warte noch immer darauf, dass "Stephan" sich eines
Tages fängt und wieder offen für einen Kontakt zu mir ist.
Nachtrag November 2011:
Wozu soziale Netzwerke - in diesem Fall Facebook - doch auch mal gut sein können. Dort haben wir uns im Herbst wiedergetroffen.
Inzwischen ist Stephan selbst Vater einer kleinen Tochter. Unserer Beziehung ist zwar nicht mehr so wie früher und wird es wohl auch nie mehr sein, doch ich konnte mittlerweile auch seine kleine,nette Familie kennenlernen,feststellen, dass er sich gefangen hat und glücklich ist, und das tat einfach gut. Alles Weitere wird sich zeigen, und eigentlich reicht es mir auch zu wissen, dass es ihm gut geht.
REZENSIONEN:
Sehr interessant
Obwohl das Buch schon etwas älter ist, beschreibt es intensiv die Erlebnisse und Erfahrungen, die eine Pflegemutter mit ihrem Schützling erfahren darf, spart keine Probleme und Krisen aus und aus allem leuchtet auch die Liebe, die ihren gemeinsamen Weg begleitet. Dieses Buch ist nicht nur etwas für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, ein Pflegekind bei sich aufzunehmen, aber es geht schon eher in die Richtung sich Informationen zu sammeln und für sich zu überlegen, ob man die Kraft hat, über viele Jahre alles, was auf einen zukommt, gewappnet zu sein. Amazon-Kundin Gaby Reincke - 23. April 2012
Einfach nur schrecklich!
Die Anbahnung der Vermittlung ist ja noch spannend und gut beschrieben. Doch dann muß Stephan in der Pflegefamilie weitere Schicksalsschläge hinnehmen: Trennung der Pflegeeltern nach kurzer Zeit, längerer Aufenthalt der Pflegemutter in einer Klinik verbunden mit Stephans nochmaliger Unterbringung im Heim, nach neuer Partnerschaft der Pflegemutter Wohnort- und Schulwechsel im Teenageralter. Letzteres hat er nicht verkraftet. Von daher ist dieses Buch für mich nicht repräsentativ und auch nicht hilfreich! Amazon-KundIn (?) Runningcat - 13. November 2010
• Anmerkung Ulrike Linnenbrink: Zu dieser Rezension muss ich einfach etwas sagen, zumal ich sie hier auch nicht unterschlagen möchte. (Obwohl ich es nicht in Ordnung finde, wenn jemand, der so etwas schreibt, sich hinter einem Pseudonym versteckt!)
In den Stephan-Versionen nach der Originalausgabe von 1994 unsere Schwierigkeiten und Probleme zu beschreiben, deren Ursachen zum großen Teil natürlich auch durch die Umstände der Gesamtentwicklung und Rückschläge in unserer ursprünglichen Aufnahme-Familie zu begründen sind (Trennung, 2 Umzüge, neuer Partner ...), fiel mir sehr schwer, ich wollte aber einfach ehrlich erzählen, was nach dem zunächst hoffnungsvollen Ausblick tatsächlich geschah, und ich hatte in der 1. Ausgabe versprochen, über die weitere Entwicklung zu berichten. Dabei erhebe ich für die auf diese Weise entstandene Gesamtgeschichte auch keinen Anspruch darauf, dass meine Schilderungen - außer der Phase der Anbahnung und den wichtigen Phasen der Beziehungsentwicklung- auf andere Pflegefamilien in vollem Umfang übertragbar wären, diese Entwicklung ist einfach ein tragischer Einzelfall. Wie die Dinge sich entwickelt haben, konnte ich selbst kaum beeinflussen, es ist aber tatsächlich so passiert, und das wollte ich in den Folgeausgaben nicht verschweigen. Ich denke, dass die Rezensentin den Schwerpunkt hier zu sehr auf diesen tragischen Teil des Buches gelegt hat, obwohl ich verstehe, dass sie deren Inhalt emotional schrecklich findet. Ich finde das auch und kann das von daher gut nachvollziehen! Immerhin sagt aber der Untertitel auch schon einiges ...
Dieses Buch sollte "Pflichtlektüre" für alle Eltern sein
Dieses Buch ist nicht nur für Pflegeeltern interessant. Es bringt den Leser mit viel Einfühlungsvermögen dazu, über sich und den Umgang mit den Kindern, nachzudenken. Es hilft Eltern, die Kinder besser zu verstehen und zu fördern. Meines Erachtens ist die Lektüre dieses Buches ein unbedingtes Muß für solche Eltern, die ihre Kinder nicht einfach nur "großziehen" sondern auch verstehen möchten! Amazon-Kunde (?) 9. Januar 2000
Ulrike Linnenbrink PFLEGEKIND STEPHAN Geschichte eines steinigen Weges
(Aktualisierte Ausgabe mit Fotos!)
IL-Verlag, April 2012
Paperback, 194 S.
ISBN: 978-3-905955-41-5
Preis: 18,90 EUR